DLRG Siegen: Angst vor mehr Bade-Unfällen

Bäder sind geschlossen, viele Kinder können nicht mehr schwimmen – der Lockdown verschlechtert die Situation weiter. Wie versucht die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft DLRG trotz Corona in Siegen-Wittgenstein zu arbeiten? Was können wir alle dafür tun, dass 2021 nicht noch viel mehr Menschen als letztes Jahr ertrinken? Das hat Eva Franke, Lehramtsstudentin an der Uni Siegen und Mitglied beim DLRG Siegen, im Interview mit Radius 92.1-Moderator Phil erzählt. Das Interview ist Teil von Provisorius, der Instagram-Live-Show, die auch im Radio läuft, vom 26.02.2021.

Das Interview zum Nachschauen:

Warum können viele Kinder nicht mehr schwimmen?

Viele Faktoren führen dazu, dass immer weniger Kinder schwimmen können. Schon vor der Pandemie konnten 60 Prozent der 10-Jährigen nicht schwimmen. Laut Eva hat ein Viertel der Grundschulen keinen Zugang mehr zu einem Schwimmbad – weil diese entweder geschlossen oder zu weit entfernt sind oder weil schlicht die Lehrkräfte fehlen. Auch die Vereine wie die DLRG stünden vor ähnlichen Problemen – so wird auch in Siegen das Hallenbad am Löhrtor in absehbarer Zeit geschlossen werden. Und der “Neubau” des Weidenauer Bads werde lediglich ein “Umbau”, weil das Geld fehlt. Das generelle Bäder-Sterben verschlimmere die Situation noch weiter. Neben Infrastruktur mangele es auch an Bewusstsein in der Bevölkerung, dass Schwimmen wichtig sei, findet Eva. Der Alltag der Kinder sei mittlerweile so durchgetaktet, dass Schwimmen bei Vielen keinen Platz mehr darin finde. Wenn Eltern selbst nicht schwimmen können, schicken sie ihr Kind auch eher selten in den Schwimmunterricht, auch wenn das nötig wäre. Denn jede:r brauche die Grundkenntnisse im Schwimmen.

Die Pandemie verschärft die Situation

Müssen die Freibäder pandemiebedingt schließen, weichen die Menschen auf andere Bademöglichkeiten aus – zum Beispiel auf unbewachte Badestellen. Dort errinken Viele, die Zahlen werden weiter zunehmen, befürchtet Eva. Das betreffe auch Erwachsene – Überschätzung, Leichtsinn und Alkohol tun ihr übriges. Die DLRG empfiehlt, an bewachte Badestellen zu gehen.

Nachdem im ersten Lockdown der Schwimmunterricht weitgehend eingestellt werden musste, habe man im September, als Unterricht wieder möglich war, deutlich gemerkt, wie sich die Kinder vom Element Wasser entfremdet hatten, erzählt Eva. Im Herbst konnte die DLRG noch Kurse für angehende Polizist:innen oder Sportlehrer:innen unter strengen Hygieneregeln durchführen.

Vereinsleben muss bald wieder starten

Vor allem für die Arbeit mit den Kindern sei das Vereinsleben der DLRG sehr wichtig, meint Eva. In letzter Zeit hätten jedoch viele Mitglieder den Verein verlassen. Studierende könnten bei der DLRG sehr gut mitarbeiten, in verschiedenen Bereichen wie Schwimm-Ausbildung, Wache, oder einfach nur Schwimmen.

Momentan stehe die DLRG auch mit der Stadt Siegen in Verbindung, ob und wann wieder Kurse angeboten werden können. Wenn Kurse wieder möglich sind, will die DLRG unter anderem in den sozialen Medien darüber informieren.

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