Sie ist der neue Stern am Literaturhimmel: Die polnische Autorin Olga Tokarczuk ist seit Donnerstag, den 10.10.2019 Literaturnobelpreisträgerin von 2018. Da der Preis wegen eines internen Skandals in der schwedischen Akademie letztes Jahr nicht vergeben werden konnte (mehr Infos hier), wurde die Siegerin in diesem Jahr gekürt. Das kam überraschend für Olga Tokarczuk, die gerade in Deutschland unterwegs war, um die neu erschienene deutsche Übersetzung ihres 2014 erschienenen historischen Romans „Die Jakobsbücher“ vorzustellen.
Auf dieser Reise war auch ein Besuch in Siegen geplant – nur einen Tag nach der Nobelpreis-Bekanntgabe. Diesen nahm sie trotz ihres neuen Titels und Medienrummels auch wahr. Zwar kam die frisch gekürte Nobelpreisträgerin am Freitagabend zwei Stunden zu spät, doch das tat dem Andrang an Gästen keinen Abbruch – rund 200 Personen fanden sich im neuen Seminarzentrum der Uni Siegen am Obergraben ein. Als sie schließlich ankam, wurde sie mit Begeisterung und Standing Ovations begrüßt.
Die Radius 92.1 Reporter Eva und Patrick waren dabei:
Der Nobelpreis wird nach Alfred Nobel an Personen verliehen, die „der Menscheit im vergangenen Jahr den größten Nutzen erwiesen haben“. Dies erfüllte Olga Tokarczuk nach Ansicht des schwedischen Komitees mit ihrem Werk „Die Jakobsbücher“, mit dem sie ein literarisches Meisterwerk geschaffen hat. Das Nobelpreiskomitee würdigt es wegen seiner erzählerischen Vorstellungskraft, seiner enzyklopädischen Leidenschaft und wegen dem Überschreiten von Grenzen. Es handelt von dem Polen Jakob Frank, der sich als Anführer einer mystischen Bewegung sein ganzes Leben dafür einsetzte, sein Volk – die Juden Osteuropas – für die Moderne zu öffnen. Es ist die Geschichte einer realen historischen Person, die mit fiktiven Elementen auch hochaktuelle Bezüge zu unserer heutigen Zeit schafft.
Nach Tokarczuks Bucherfolgen, wie dem 2007 erschienenen Roman „Unrast“, ist das Buch „Die Jakobsbücher“ nun ihr größtes und vielleicht bedeutendstes Werk. Für ihre Romane erhielt die studierte Psychologin schon zahlreiche Preise, wie etwa den polnischen Nike-Literaturpreis und den Man Booker International Prize.